Der Begriff „Smart Money“ bezeichnet mit einfachen Worten die institutionellen Anleger. Das sind Gesellschaften und Händler, die große Geldmengen an den Finanzmärkten in Umlauf bringen. Unter diesen „Big Playern“ befinden sich die Großbanken und Fondsgesellschaften, die tagtäglich maßgeblichen Einfluss auf die Kursentwicklungen der Finanzmärkte nehmen. Der Markt und die Richtung in die er läuft, wird durch das Verhalten dieser Anleger bestimmt. Sie setzen täglich mehrere Billionen (1 Billion = 1.000 Milliarden) USD mit Aktiengeschäften an den Börsen der Welt um. Dabei schaffen es einige Aktienwerte zu regelmäßigen Tagesumsätzen in Milliardenhöhe.
Im Währungshandel (Devisenmarkt = Forex), der nicht an der Börse, sondern unter den Banken durchgeführt wird, werden täglich ebenfalls mehr als 5 Billionen USD umgesetzt.
Allein diese Erkenntnisse dürften klarstellen, dass die Bewegungen von Aktienkursen, deren Titel in den führenden Weltindizes gelistet sind, nicht von den Kleinanlegern, sondern genau von diesem „Smart Money“ verursacht werden. Anbei ein aktuelles Beispiel anhand der Aktie der Lufthansa AG. Der Kursverfall der letzten drei Handelstage ist von deutlich steigendem Volumen begleitet. Dieses Volumen kommt durch den Kauf und Verkauf von institutionellen Händlern zustande und nicht durch die Kleinanleger. Aufgrund der ausgesprochenen Gewinnwarnung der Lufthansa AG, hat sich das „Smart Money“ von größeren Positionen getrennt.
Die größte Beachtung erhalten die Indizes in den USA. Vor allem fließt das Geld der institutionellen Anleger in Aktien, die im S&P 500 zu finden sind. Hier werden 500 der größten und wichtigsten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen in einem Index zusammengefasst. Ein Großteil dieser Aktientitel sind ebenfalls Bestandteil der Indizes Dow Jones und Nasdaq100, deren Kursentwicklungen ebenfalls eine hohe Beachtung finden.
Oft ist zu lesen, dass das „Smart Money“ bei seinen Anlageentscheidungen die Technische Analyse nicht oder untergeordnet einsetzt. Solchen Aussagen stehe ich skeptisch gegenüber und für mich stellt sich folgende Frage: Warum beschäftigen diese Anleger eine große Anzahl von Mathematikern und IT-Spezialisten? Ein Großteil der an den Börsen getätigten Geschäfte (oft ist von > 90% zu lesen) werden durch vollautomatisierte Handelssysteme durchgeführt. Hinter diesen Handelssystemen befinden sich mathematische Algorithmen, die Kauf- bzw. Verkaufspositionen eingehen. Letztendlich sind diese Algorithmen auf Basis der vorliegenden Kursbewegungen programmiert. Volumenanstiege sind häufig zu beobachten, wenn wichtige Widerstände und Unterstützungen gebrochen werden. Beim Ausbruch aus Formationen und Mustern z.B. bei Dreiecken oder SKS-Formationen ist das Phänomen ebenfalls zu beobachten. Diese z.T. enormen Volumenanstiege können nicht von Kleinanlegern verursacht sein, sondern sind die Spuren der institutionellen Anleger. Die Formationen und Muster, die in den Chartbildern zu finden sind, stellen somit die Fußabdrücke des „Smart Money“ dar. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die man als Trader verinnerlichen muss. Sie sollten somit in die Richtung traden, in die das „große Geld“ tradet, ansonsten laufen Sie Gefahr, arm zu werden. Als Trader müssen Sie flexibel sein und Ihre Überlegungen kurzfristig anpassen können. Ein Einbruch, wie er bei der Lufthansa AG zu verzeichnen ist, dürfen Sie nicht einfach aussitzen. Wer nicht anhand von einer Stopp Loss Strategie agiert hat, hat bei dermaßen starken Einbrüchen das Nachsehen. Jetzt plagen den ein oder anderen die Emotionen. Verkaufen oder Aussitzen? Gute Frage! Klar kann sich der Kurs wieder erholen, fragt sich nur wann. Wer nicht agiert hat, kann jetzt nur noch reagieren, um weiteren Schaden zu begrenzen. Allerdings stellt die notwendige Reaktion (wie diese auch immer aussehen mag) im Nachhinein eine Herausforderung dar.
Peter D.
Traden Sie was Sie sehen, nicht was Sie denken!
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