Heute knüpfe ich am letztwöchigen Blog-Artikel an und gehe auf die zwei o.g. verbleibenden Chartarten ein.
Kerzenchart:
Kerzencharts liefern die gleichen Informationen wie Barcharts. Ein wesentlicher Vorteil bei Kerzencharts ist die Farbgebung beim Kerzenkörper. Die Visualisierung der Kursverläufe durch Kerzen lässt die Bewegung für das Auge schneller erfassen. Weiße Kerzenkörper weisen darauf hin, dass der Schlusskurs der betrachteten Kerzen höher liegt als der Eröffnungskurs. Liegen schwarze Kerzenkörper vor, liegt der Schlusskurs unter dem Eröffnungskurs. Eine weiße Kerze bedeutet jedoch nicht, dass der Schlusskurs über dem Schlusskurs der vorherigen Kerze liegt. Dementsprechend weisen schwarze Kerzen nicht darauf hin, dass der Schlusskurs unter dem Schlusskurs der vorherigen Kerze liegt. Ein weiterer Vorteil von Kerzencharts ggü. Barcharts ist die Tatsache, dass sich Kerzenformationen und -muster besser erkennen lassen. Im folgenden Beispiel finden Sie eine langfristige und logarithmische Darstellung des Dax. Die Zeitskala ist auf Monate eingestellt.
Point&Figure-Chart:
Diese Methode der Darstellung von Kursverläufen unterscheidet sich grundlegend von den bisher vorgestellten Chartarten. M.E. ist es lohnenswert, sich einige Stunden mit den Besonderheiten von Point&Figure zu beschäftigen, um diese Chartart kennenzulernen. Diese Methode öffnet Ihnen zusätzliche Perspektiven, was die Signalgebung und den Kursverlauf eines bestimmten Marktes oder Wertpapiers angeht. Die Kursverläufe werden in Säulen dargestellt, wobei manche Säulen mit dem Buchstaben X und andere Säulen mit dem Buchstaben O gekennzeichnet sind. Säulen mit dem Buchstaben X stehen für steigende Kurse und Säulen mit dem Buchstaben O stehen für fallende Kurse. Jedes X und jedes O steht für eine bestimmte Kursbewegung (Boxgröße). Die Einstellung für die Boxgröße kann statisch in Form von Punkten oder logarithmisch (prozentuale Kursveränderung) gewählt werden. Je größer die Boxgröße gewählt wird, desto weniger Signale werden im Chart angezeigt. Durch das Wählen der Boxgröße werden kleine Kursbewegungen unterdrückt und nicht im Chart angezeigt. Das Rauschen entfällt und es werden weniger Fehlsignale generiert. Anbei ein Beispiel: Angenommen der Dax steht bei 9.800 Punkten und befindet sich seit einiger Zeit in einer Aufwärtsbewegung (d.h. Sie finden bereits ein X-Säule vor). Ist die Boxgröße auf 50 Punkte eingestellt, dann erscheint ein neues X nur dann, wenn der Kurs auf 9.850 Punkte steigt. D.h. die Bewegungen dazwischen werden unterdrückt. Fällt der Kurs hingegen, wird eine neue O-Säule begonnen. Der Beginn der O-Säule hängt von der Einstellung der Umkehr (Reversal) ab. Angenommen das Reversal entspricht 3, dann muss der Kurs um 150 Punkte (Boxgröße x Reversal) fallen, um eine O-Säule in den Chart einzuzeichnen.
Point&Figure-Charts besitzen keine Zeitskala wie Sie diese aus den drei vorher genannten Chartarten kennen. Die meisten Programme geben jedoch Auskunft darüber, wann eine Kurssäule begonnen hat. Manche Chartprogramme weisen in den X- und O-Säulen auch die Zahlen 1 bis 9 und die Buchstaben A bis C auf. Die Zahlen 1 bis 9 stehen für die Monate Januar bis September und die Buchstaben A bis C für die Monate Oktober bis Dezember. D.h. kommt es im März zu steigenden Kursen, wird anstatt des Buchstaben X die Zahl 3 im Chart platziert.
Point&Figure-Charts ermöglichen ebenfalls die Trend- und Formationsanalyse wie diese z.B. bei Kerzencharts möglich ist. Kurslücken sind wie bei den Liniencharts konstruktionsbedingt nicht vorzufinden. Wer sich näher mit den Point&Figure-Charts und die interessante Art der Kurszielermittlung beschäftigen möchte, dem empfehle ich den dreiteiligen Blogartikel von Reinhard Scholl. Es lohnt sich!
Peter D.
Traden Sie was Sie sehen, nicht was Sie denken!
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