Rückblick und Fakten:
Der DAX notiert am Ende der abgelaufenen Handelswoche bei 11.868 Punkten. Das entspricht im Wochenvergleich einem Kursverlust von 171 Punkten (-1,4%). Der Höhenflug des deutschen Leitindex korrigierte nach 10 Wochen Kursanstieg in Folge erstmals. Der Hype der letzten Wochen wurde durch die Öffnung der Geldschleusen der EZB ausgelöst und wird m.E. für eine riesige Blase (fundamental ist die Art und Weise des Kursanstiegs nicht zu erklären => m.E. eine psychologische Überbewertung) sorgen, die sich irgendwann (bisher ist charttechnisch nicht zu erkennen, wann es soweit ist) entladen wird. Die Wochenkerze weist eine Range von 411 Punkten aus. Das Kursziel von 11.100 Punkten, welches sich auf Basis der Handelsspanne (1.100 bis 1.200 Punkte) der ehemaligen einjährigen Seitwärtsbewegung ermittelte, wurde in den letzten Wochen bereits um mehr als 1.100 Punkte überschritten. Sie können erkennen, dass sich der Index im sekundären Trend in einem aufwärts gerichteten Trendkanal bewegt und in den letzten Wochen akzelerierte. Die Beschleunigung des Aufwärtstrends ließ den Kurs nach oben aus dem Trendkanal ausbrechen. Die aktuelle Korrektur der vergangenen Handelswoche führte den Kurs in den Trendkanal zurück. Die Wochenkerze gleicht einem Hanging Man (Hammerkerze im Aufwärtstrend). Eine solche Kerze steht für Unsicherheit, sollte jedoch alleine betrachtet nicht überbewertet werden, denn der sekundäre Aufwärtstrend mit dem Tief im Oktober ist weiterhin klar aufwärts gerichtet. Das Dead Cross der beiden SMAs 10 und 40 konnte in der letzten Handelswoche des Jahres 2014 in ein Golden Cross umgewandelt werden und hat bei der aktuellen Performance selbstverständlich weiterhin Bestand. Der Trendfolgeindikator MACD (kurzfristige Einstellungen) sendet ein erstes Warnsignal, indem der MACD seine Signallinie von oben nach unten gekreuzt hat. Beim SlowStochastik-Oszillator stehen die Ampeln weiterhin auf grün. Für mittel- bis langfristige Investoren sind die Signale aus dem Chart weiterhin positiv zu werten.
Im laufenden sekundären Aufwärtstrend (mit dem Tief im Oktober 2014) ist der Ausbruch aus dem Trendkanal im Tageschart deutlich zu erkennen. Die Kanallinie wurde zuvor mehrfach getestet und anschließend konnte dieser Widerstand überwunden werden. Mitte Januar hat die Beschleunigung des Trends eingesetzt, die sicherlich durch die Entscheidung der EZB mitgetragen wird. Das Triple Cross Over-System (SMA20, SMA50 und SMA200) bestätigt den Aufwärtstrend nach wie vor. Ein weiteres Signal, auf das mittel- und langfristige Anleger achten. Am ATH hat sich eine bearishe Umkehrformation ausgebildet, auf die ich näher eingehen möchte. Die ersten beiden Kerzen innerhalb der gelben Ellipse weisen auf ein bearishes Harami hin, welches sich an den ersten beiden Handelstagen der vorletzten Handelswoche ausgebildet hat. Es folgte eine weitere bearishe Kerze, die unter dem Tief des Harami schloss. Diese Kerzenkombination wird als Three Inside Down bezeichnet und stellt ein starkes Verkaufssignal dar, wenn diese an Kurshochs auftritt. Mittlerweile ist eine abwärts gerichtete Trendlinie im tertiären Trend zu erkennen, die im später folgenden Stundenchart noch deutlicher (nämlich als Trendkanal) zu erkennen sein wird. Das Three Inside Down zeigt seine Wirkung und hat weiterhin Bestand. Die Markttechnik sendet mittlerweile neben dem Trendfolgeindikator MACD (12, 26, 9) auch vom MACD (19, 39, 9) Verkaufssignale. Zudem ist der SlowStochastik aus der Überkauftzone in die neutrale Zone eingetreten. Swingtrader mit Longpositionen sollten den Stopp Loss zur Gewinnabsicherung auf 11.590 Punkte nachziehen. Im Point&Figure-Chart (Stundenchart, Boxgröße = 0,5%, Reversal = 3) konnte das in der KW08 geformte Dreifachtop nachhaltig überwunden werden und das Kursziel mit 11.642 Punkte wurde abgearbeitet. Anschließend folgten zwei weitere Doppeltops, die nach oben aufgelöst wurden. Das gleicht einem „Backing and Filling“ und untermauert den starken Aufwärtstrend. Das Kursziel bei 12.176 Punkte (Ableitung aus 11/2014) wurde ebenfalls erreicht und seitdem ist der Kurs in die bekannte Korrekturphase übergegangen. Im letztwöchigen Artikel habe ich auf die Unterstützung bei 11.817 Punkte hingewiesen, die ihre Gültigkeit mit dem Unterschreiten der 11.758 Punkte-Marke verlieren kann. Tatsächlich wurde diese Kursmarke um mehr als 130 Punkte unterschritten, konnte sich mit der anschließenden Erholung jedoch erneut behaupten. Das Unterschreiten dieser Unterstützungszone hat das rote Kursziel bei 11.130 Punkte aktiviert, welches solange Bestand hat, bis der Kurs die 12.176 Punkte erneut erreicht. Auf der Longseite sind die nächsten Kursziele bei 12.298 und 12.735 Punkte auszumachen. Aktuell sind erste Signale der Schwäche im DAX zu erkennen und die Kurse könnten in der kommenden Handelswoche erneut durch einige interessante Wirtschaftsdaten beeinflusst werden. Neben dem wöchentlichen „DAX – Rückblick und Ausblick“ erstelle ich seit einigen Wochen eine Umfrage zur Performance des DAX für die kommende Handelswoche. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen und an der DAX – Performance-Umfrage für die kommende Woche teilnehmen. Bitte beachten Sie, dass neben den o.g. Wirtschaftsdaten der Ausgang der Verhandlungen (EU und Griechenland) zu den notwendigen Reformpaketen erneut Einfluss auf die Bewegungen des Marktes nehmen kann.
Ausblick und Timing für Trader:
Ausblicke und Prognosen sind immer in Wenn/Dann-Szenarien zu betrachten und finden bei meinen Betrachtungen ihre Relevanz auf Schlusskursbasis im Stundenchart. Alle folgenden Szenarien finden ihre Gültigkeit und Umsetzung nur dann, wenn die Kriterien auf Schlusskursbasis im Stundenchart zutreffen!
Im Stundenchart können Sie die Korrekturbewegung der letzten beiden Handelswochen gut nachvollziehen. Der Kurs bewegt sich in einem tertiären Abwärtstrendkanal und steht aktuell unmittelbar vor der Trendkanllinie, die sich erneut als Widerstand darstellen kann. Die kurzfristigen Unterstützungen (grüne Linien) und Widerstände (rote Linien) sind klar ersichtlich. Anhand von Support- und Resistanceansätzen lassen sich folgende Tradingszenarien ableiten:
Steigt der DAX über 11.960 Punkte, kann neben der Überwindung des Widerstandes auch der Trendkanal nach oben verlassen werden und long orientierte Trader können erste Positionen platzieren bzw. bereits gehaltene Long-Positionen können aufgestockt werden. Weniger risikobereite Trader warten Kurse über 12.040 Punkte für den Longeinstieg ab.
Aggressive Shorttrader können erste Positionen unter 11.790 Punkte platzieren und ihre Positionen unterhalb von 11.590 Punkte aufstocken. Weniger mutige Shorttrader lassen sich den Einstieg durch ein zusätzliches Verkaufssignal im Trendfolgeindikator MACD bestätigen.
Aus charttechnischen Gesichtspunkten werte ich die aktuelle Korrektur als bullishes Signal (kleine Flagge im Aufwärtstrend), welches beim Ausbruch aus dem Trendkanal erhebliches Potential für long orientierte Trader bieten kann. U.a. wird das auch im kurzfristigen Kagi-Chart (Einstellungen: 5 Minuten, 0,25%) ersichtlich.
Ausblick und Timing richten sich an Swing- und Daytrader. Die genannten Tradingszenarien beziehen sich auf die Schlusskursbasis im Stundenchart. Die komplette Analyse bezieht sich auf die Schlusskursbasis der Xetra-Kurse. Beobachten Sie die Entwicklung an den Märkten und traden Sie zunehmende Wahrscheinlichkeiten, unabhängig ob long oder short!
Peter D.
Traden Sie was Sie sehen, nicht was Sie denken!
Die hier vorgestellten Kommentare und Marktanalysen sind keine Beratung oder Wertpapierdienstleistung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes und stellen keine Handlungsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren oder Derivaten dar. Für eventuell entstehende finanzielle Schäden wird keine Haftung übernommen. Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.