Rückblick und Fakten:
Der DAX notiert am Ende der abgelaufenen Handelswoche bei 11.967 Punkten. Das entspricht im Wochenvergleich einem Kursgewinn von 99 Punkten (+0,8%). Der Hype der letzten Wochen wurde durch die Öffnung der Geldschleusen der EZB ausgelöst und wird m.E. für eine riesige Blase (fundamental ist die Art und Weise des Kursanstiegs nicht zu erklären => m.E. eine psychologische Überbewertung) sorgen, die sich irgendwann (bisher ist charttechnisch nicht zu erkennen, wann es soweit ist) entladen wird. Die Wochenkerze weist eine Range von 240 Punkten auf. Das Kursziel von 11.100 Punkten, welches sich auf Basis der Handelsspanne (1.100 bis 1.200 Punkte) der ehemaligen einjährigen Seitwärtsbewegung ermittelte, wurde in den letzten Wochen bereits um mehr als 1.100 Punkte überschritten. Sie können erkennen, dass sich der Index im sekundären Trend in einem aufwärts gerichteten Trendkanal bewegt und in den letzten Wochen akzelerierte. Die Beschleunigung des Aufwärtstrends ließ den Kurs nach oben aus dem Trendkanal ausbrechen. In den letzten beiden Handelswochen ist der Kurs in den Trendkanal zurück. Die aktuelle Wochenkerze weist Charakterzüge eines Shooting Stars auf und ist bereits die dritte Wochenkerze in Folge, die Unsicherheit ausstrahlt. Alleine betrachtet sollten diese drei Kerzen jedoch nicht überbewertet werden. Die Überhitzung der letzten Wochen kann eine Seitwärtsbewegung bzw. eine moderate Korrektur vertragen. Der sekundäre Aufwärtstrend mit dem Tief im Oktober ist weiterhin klar aufwärts gerichtet. Das Dead Cross der beiden SMAs 10 und 40 konnte in der letzten Handelswoche des Jahres 2014 in ein Golden Cross umgewandelt werden und hat bei der aktuellen Performance selbstverständlich weiterhin Bestand. Der Trendfolgeindikator MACD (kurzfristige Einstellungen) sendet ein erstes Warnsignal, indem der MACD seine Signallinie von oben nach unten gekreuzt hat. Beim SlowStochastik-Oszillator stehen die Ampeln weiterhin auf grün. Für mittel- bis langfristige Investoren sind die Signale aus dem Chart weiterhin positiv zu werten.
Im laufenden sekundären Aufwärtstrend (mit dem Tief im Oktober 2014) ist der Ausbruch aus dem Trendkanal im Tageschart deutlich zu erkennen. Die Kanallinie wurde zuvor mehrfach getestet und anschließend konnte dieser Widerstand überwunden werden. Mitte Januar hat die Beschleunigung des Trends eingesetzt, die sicherlich durch die Entscheidung der EZB mitgetragen wird. Die Übertreibung der Aufwärtsbewegung lässt sich an den Bollinger-Bändern erkennen. Der Kurs bewegte sich über Wochen am oder über dem oberen Bollinger-Band. Das Triple Cross Over-System (SMA20, SMA50 und SMA200) bestätigt den Aufwärtstrend nach wie vor. Ein weiteres Signal, auf das mittel- und langfristige Anleger achten. Am ATH hat sich eine bearishe Umkehrformation ausgebildet, auf die ich näher eingehen möchte. Die ersten beiden Kerzen innerhalb der linken gelben Ellipse weisen auf ein bearishes Harami hin. Es folgte eine weitere bearishe Kerze, die unter dem Tief des Harami schloss. Diese Kerzenkombination wird als Three Inside Down bezeichnet und stellt ein starkes Verkaufssignal dar, wenn diese an Kurshochs auftritt. In der abgelaufenen und verkürzten Handelswoche konnte der Kurs am Montag aus der kleinen Flagge (gestrichelte schwarze Linien) und über die Kanallinie ausbrechen, jedoch fehlten die Anschlusskäufe und der DAX fiel erneut in den Trendkanal zurück (rechte gelbe Ellipse). Die Markttechnik sendet mittlerweile neben dem Trendfolgeindikator MACD (12, 26, 9) auch vom MACD (19, 39, 9) Verkaufssignale. Zudem ist der SlowStochastik aus der Überkauftzone in die neutrale Zone eingetreten. Swingtrader mit Longpositionen sollten den Stopp Loss zur Gewinnabsicherung auf 11.590 Punkte nachziehen. Im Point&Figure-Chart (Stundenchart, Boxgröße = 0,5%, Reversal = 3) konnte das in der KW08 geformte Dreifachtop nachhaltig überwunden werden und das Kursziel mit 11.642 Punkte wurde abgearbeitet. Anschließend folgten zwei weitere Doppeltops, die nach oben aufgelöst wurden. Das gleicht einem „Backing and Filling“ und untermauert den starken Aufwärtstrend. Das Kursziel bei 12.176 Punkte (Ableitung aus 11/2014) wurde ebenfalls erreicht und seitdem ist der Kurs in die bekannte Seitwärtsphase übergegangen. Vor zwei Wochen habe ich auf die Unterstützung bei 11.817 Punkte hingewiesen, die ihre Gültigkeit mit dem Unterschreiten der 11.758 Punkte-Marke verlieren kann. Tatsächlich wurde diese Kursmarke um mehr als 130 Punkte unterschritten, konnte sich mit der anschließenden Erholung jedoch erneut behaupten. Das Unterschreiten dieser Unterstützungszone hat das rote Kursziel bei 11.130 Punkte aktiviert, welches solange Bestand hat, bis der Kurs die 12.176 Punkte erneut erreicht bzw. überschreitet. Auf der Longseite sind die nächsten Kursziele bei 12.298 und 12.735 Punkte auszumachen. Aktuell sind Signale der Unsicherheit im DAX zu erkennen und die Kurse könnten in der kommenden Handelswoche erneut durch einige interessante Wirtschaftsdaten beeinflusst werden. Neben dem wöchentlichen „DAX – Rückblick und Ausblick“ erstelle ich seit einigen Wochen eine Umfrage zur Performance des DAX für die kommende Handelswoche. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen und an der DAX – Performance-Umfrage für die kommende Woche teilnehmen.
Ausblick und Timing für Trader:
Ausblicke und Prognosen sind immer in Wenn/Dann-Szenarien zu betrachten und finden bei meinen Betrachtungen ihre Relevanz auf Schlusskursbasis im Stundenchart. Alle folgenden Szenarien finden ihre Gültigkeit und Umsetzung nur dann, wenn die Kriterien auf Schlusskursbasis im Stundenchart zutreffen!
Im Stundenchart können Sie die Korrekturbewegung der letzten beiden Handelswochen gut nachvollziehen. Der Kurs bewegte sich in einem tertiären Abwärtstrendkanal (schwarze gestrichelte Linien) und hat diesen nach oben durchbrochen. Die letzte Aufwärtsbewegung wurde nahezu bis zum 50%-Fibonacci-Retracement korigiert. Die kurzfristige Unterstützung (grüne Linie) und die beiden Widerstände (rote Linien) sind klar ersichtlich. Anhand von Support- und Resistanceansätzen lassen sich folgende Tradingszenarien ableiten:
Steigt der DAX über 12.040 Punkte, können long orientierte Trader erste Positionen platzieren bzw. können bereits gehaltene Long-Positionen aufgestockt werden. Zur Bestätigung sollte das Triple Cross Over-System ein bestätigtes Kaufsignal generiert haben. Weniger risikobereite Trader warten Kurse über 12.130 Punkte für den Longeinstieg ab.
Aggressive Shorttrader können erste Positionen unter 11.940 Punkte platzieren und ihre Positionen unterhalb von 11.870 Punkte aufstocken (liegt genau auf dem 50%-Fibonacci Retracement). Weniger mutige Shorttrader warten Kurse unterhalb des 62%-Fibonacci Retracement für den Shorteinstieg ab.
Ausblick und Timing richten sich an Swing- und Daytrader. Die genannten Tradingszenarien beziehen sich auf die Schlusskursbasis im Stundenchart. Die komplette Analyse bezieht sich auf die Schlusskursbasis der Xetra-Kurse. Beobachten Sie die Entwicklung an den Märkten und traden Sie zunehmende Wahrscheinlichkeiten, unabhängig ob long oder short!
Peter D.
Traden Sie was Sie sehen, nicht was Sie denken!
Die hier vorgestellten Kommentare und Marktanalysen sind keine Beratung oder Wertpapierdienstleistung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes und stellen keine Handlungsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren oder Derivaten dar. Für eventuell entstehende finanzielle Schäden wird keine Haftung übernommen. Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.