DAX – Rückblick KW26 und Ausblick KW27

Rückblick und Fakten:
Der DAX notiert am Ende der abgelaufenen Handelswoche bei 11.492 Punkten. Das entspricht im Wochenvergleich einem Kursgewinn von 452 Punkten (+4,1%). Die Wochenkerze weist eine Range von 497 Punkten auf. Im logarithmischen Chartbild wurde der Trendkanal aufgegeben, denn der Kurs notiert deutlich über 3% unterhalb der Trendkanallinie. Die abwärts gerichtete Trendlinie wurde in der abgelaufenen Handelswoche getestet, konnte jedoch nicht nachhaltig überwunden werden. Die aktuelle Wochenkerze weist bullishen Charakter auf, denn sie hat über den Schlusskurs der letzten vier Wochenkerzen schliessen können und folgte auf zwei Wochenkerzen, die Unsicherheit (Doji-Charakter = kleiner Kerzenkörper und lange Schatten) ausdrückten. Zudem konnte der Schlusskurs den SMA10 zurückerobern. Das Golden Cross der beiden SMAs (10 und 40) ist trotz der laufenden Konsolidierung weiterhin intakt, da die übergeordnete Performance für das Golden Cross ausschlaggebend ist. M.E. ist die Konsolidierung erst beendet, wenn die Kursmarke von 12.000 Punkten nachhaltig überwunden werden kann. Die starke Wochenkerze hat beim Trendfolgeindikator MACD (kurzfristige Einstellungen) das Verkaufssignal in ein Kaufsignal umwandeln können, welches vom SlowStochastik bestätigt wird. Im arithmetischen Wochenchart finden Sie zwei Trendlinien (Tief Oktober/Tief Dezember und Tief Oktober/Tief Januar) vor. Beide Trendlinien werden aktuell unter den technischen Analysten diskutiert. Die oben liegende arithmetische Trendlinie gehört zur Trendlinie im o.g. logarithmischen Chartbild. Hier ist der Trendlinienbruch ebenfalls erfolgt, da der Kurs bereits mehr als 3% unter der Trendlinie notiert. Die unten liegende Trendlinie wurde in den letzten Wochen ebenfalls um mehr als 3% unterschritten, konnte jedoch auf Schlusskursbasis > -3% gehalten werden und in der letzten Woche sogar zurückerobert werden.

Die beiden gelben Ellipsen (ehemaliges und aktuelles ATH) weisen auf bearishe Umkehrformationen (Three Inside Down und Erschöpfungslücke) hin, die beim Ausbruch über die Rückkehrlinie des Trendkanals aufgetreten sind. Diese Umkehrformationen habe ich in den vergangenen Wochen ausführlich beschrieben und können bei Bedarf im Archiv nachgelesen werden. Die akzelerierende Abwärtsbewegung konnte am vergangenen Montag mit einer extrem bullishen Kerze ausgebremst werden und die beschleunigte, abwärts gerichtete Trendlinie wurde deutlich nach oben durchstossen. Der Kursanstieg wurde mit einem deutlichen Volumenanstieg bestätigt und der SMA20 wurde zurückerobert. An den Folgetagen wurde die vorläufige, sekundäre, abwärts gerichtete Trendlinie mehrfach getestet, konnte jedoch nicht nachhaltig überwunden werden. Dadurch gewinnt die Trendlinie an Relevanz und gilt somit als bestätigte Trendlinie. Das vorläufige Verkaufssignal (Dead Cross von SMA20 und SMA50) im Triple Cross Over-System (SMA20, SMA50 und SMA200) ist trotz der Kursgewinne weiterhin aktiv. Die Kursmarken von 11.340 und 10.780 Punkten stellen die aktuelle Unterstützung im Tageschart dar. Der Widerstand ist bei 11.650 Punkte (über dem Hoch vom Dienstag) auszumachen. Anschließend ist aus technischer Sicht Platz bis 11.930 Punkte. Die Trendfolgeindikatoren MACD (19, 39, 9 und 12, 26, 9) weisen mittlerweile beide Kaufsignale aus. Der SlowStochastik ist hingegen in die Überkauftzone eingetreten, sollte jedoch alleine betrachtet nicht überbewertet werden. Swingtrader mit Longpositionen sollten den Stopp Loss zur Gewinnabsicherung bei 11.340 Punkte platzieren. In den kommenden Tagen wird die Entwicklung bei den Verhandlungen mit der griechischen Regierung sicherlich weiterhin Einfluss auf das Kursgeschehen nehmen. Die Griechenlandkrise hat sich mit dem angekündigten Referendum deutlich verschärft. Es ist damit zu rechnen, dass die Volatilität an den Märkten in den nächsten Tagen weiter zunimmt. Erratische Bewegungen können Prognosen auf Basis der technischen Analyse hinfällig machen. Ich rechne trotz der Turbulenzen weiterhin mit einer politischen Lösung und anschließend werden weitere Kredite an Griechenland vergeben. Das Problem der Zahlungsunfähigkeit und die damit verbundene Insolvenzverschleppung werden um weitere Monate verschoben. Was aus wirtschaftlicher Sicht bereits seit Jahren Realität ist, darf aus politischer Sicht einfach „noch“ nicht sein. Oder vielleicht doch? Im Point&Figure-Chart (Stundenchart, Boxgröße = 0,5%, Reversal = 3) konnte das in der KW08 geformte Dreifachtop nachhaltig überwunden werden. Anschließend folgten zwei weitere Doppeltops, die nach oben aufgelöst wurden. Das gleicht einem „Backing and Filling“ und untermauerte den starken Aufwärtstrend. Das Kursziel bei 12.176 Punkte (Ableitung aus 11/2014) wurde mit dem ehemaligen ATH in der KW12/2015 erreicht. Zudem wurde das Kursziel bei 12.298 Punkte abgearbeitet. Das Kursziel auf der Shortseite mit 10.484 Punkte ist aktiv. Der Widerstand ist im P&F-Chart bei 11.642 Punkte auszumachen und passt sehr gut zu den o.g. 11.650 Punkten aus dem Tageschart. In der kommenden Handelswoche könnten die Kurse erneut durch einige interessante Wirtschaftsdaten beeinflusst werden. Neben dem wöchentlichen „DAX – Rückblick und Ausblick“ erstelle ich seit einigen Monaten eine Umfrage zur DAX-Performance für die kommende Handelswoche. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen und an der DAX – Performance-Umfrage für die kommende Woche teilnehmen.

Ausblick und Timing für Trader:
Ausblicke und Prognosen sind immer in Wenn/Dann-Szenarien zu betrachten und finden bei meinen Betrachtungen ihre Relevanz auf Schlusskursbasis im Stundenchart. Alle folgenden Szenarien finden ihre Gültigkeit und Umsetzung nur dann, wenn die Kriterien auf Schlusskursbasis im Stundenchart zutreffen!
Im Stundenchart können Sie die Kursbewegungen der letzten beiden Handelswochen gut nachvollziehen. Der Kurs orientiert sich an seiner bestätigten, sekundären, abwärts gerichteten Trendlinie. Die Kursexplosion und die damit zusammenhängende Kurslücke vom Montag ist gut zu erkennen. Das Triple Cross Over-System ist aufgrund der Seitwärtsbewegung der letzten beiden Handelstage nicht aussagekräftig. Anhand von Support- und Resistanceansätzen lassen sich folgende Tradingszenarien ableiten:
Steigt der DAX über 11.570 Punkte, können erste aggressive Longpositionen riskiert werden, wobei das Triple Cross Over-System ein bestätigtes Kaufsignal und der Trendfolgeindikator MACD ein Kaufsignal aufweisen sollten. Über 11.610 und vor allem über 11.650 Punkte können die Positionen aufgestockt werden. Fällt der DAX hingegen unter 11.340 Punkte, können Shorttrader erste Positionen platzieren bzw. können bereits gehaltene Positionen ausgebaut werden. Ausblick und Timing richten sich an Swing- und Daytrader. Die genannten Tradingszenarien beziehen sich auf die Schlusskursbasis im Stundenchart. Die komplette Analyse bezieht sich auf die Schlusskursbasis der Xetra-Kurse. Beobachten Sie die Entwicklung an den Märkten und traden Sie zunehmende Wahrscheinlichkeiten, unabhängig ob long oder short!

Peter D.
Traden Sie was Sie sehen, nicht was Sie denken!
Die hier vorgestellten Kommentare und Marktanalysen sind keine Beratung oder Wertpapierdienstleistung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes und stellen keine Handlungsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren oder Derivaten dar. Für eventuell entstehende finanzielle Schäden wird keine Haftung übernommen. Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.