Rückblick und Fakten:
Der DAX notiert am Ende der abgelaufenen Handelswoche bei 10.125 Punkten. Das entspricht im Wochenvergleich einem Kursverlust von 860 Punkten (-7,8%). Die Wochenkerze weist eine Range von 989 Punkten auf. Die Volatilität der letzten beiden Handelswochen ist beachtlich und der Kursverlust mit 1.366 Punkten (-11,9%) stellt m.E. mehr als nur eine Korrektur dar (dazu mehr beim folgenden Tageschart). Die Kursverluste der letzten beiden Handelswoche sind hauptsächlich auf die Unsicherheiten (Abwertung des Yuan, massive Kurseinbrüche der chinesischen Indizes und schwache Wirtschaftsdaten) in China zurückzuführen, die letztendlich an allen führenden Börsen weltweit zu beobachten sind. Der DAX hat seine Unterstützungen (SMA40, Unterstützungszone 11.640 bis 11.780 Punkte und die Rückkehrlinie seines Abwärtstrendkanals) regelrecht durchstossen. Das Golden Cross der beiden SMAs (10 und 40) ist trotz der Abwärtsbewegung weiterhin intakt, da die übergeordnete Performance für das Golden Cross ausschlaggebend ist. Das Dead Cross der beiden SMAs steht unmittelbar bevor und ist voraussichtlich nicht mehr zu vermeiden. Eine mögliche Unterstützungszone stellt die 10.000 Punkte-Marke und das 61,8%-Fibonacci-Korrektur-Level dar. Der Trendfolgeindikator MACD (kurzfristige Einstellungen) hat sein Verkaufssignal ausgebaut und bestätigt die aktuelle Trendbewegung.
Die gelbe Ellipse (aktuelles ATH) weist auf eine bearishe Umkehrformation (Erschöpfungslücke) hin, die beim Ausbruch über die Rückkehrlinie des Trendkanals aufgetreten ist. Diese Umkehrformation habe ich in den vergangenen Monaten ausführlich beschrieben und kann bei Bedarf im Archiv nachgelesen werden. Die letzte Handelswoche war von abwärts gerichteten Kurslücken geprägt und die Kursverluste wurden durch steigendes Volumen trendfolgend bestätigt. Der SMA200 traf in der Vorwoche noch auf Unterstützungskäufe, die in der abgelaufenen Handelswoche ausblieben. Das Tief aus dem Juli wurde ebenfalls ohne Gegenwehr spielend unterschritten und selbst die Rückkehrlinie des Trendkanals scheint keine Unterstützung zu bieten, denn der DAX ist nachbörslich nochmals 100 Punkte gefallen. Das Triple Cross Over-System (SMA20, SMA50 und SMA200) weist mittlerweile ein vorläufiges Verkaufssignal aus, dem ein bestätigtes Verkaufssignal folgen dürfte. Die Kurslücken der drei letzten Handelstage sind beeindruckend und zeigen Hinweise von Panikverkäufen (Nach dem Motto: Rette sich, wer kann!). Nicht nur das steigende Volumen, sondern vor allem der Kursverlauf vom Freitag veranlassen mich zu dieser Aussage. Den regelmäßigen Lesern meines Blogs ist bekannt, dass ich in den letzten Monaten diverse Artikel zur Positionierung der DAX-Optionen inkl. Verfallstagsgrafik veröffentlichte. Nach der Veröffentlichung meines Updates am Freitagmorgen hat eine deutliche Kurserholung stattgefunden. In einer Facebookgruppe habe ich darauf hingewiesen, dass ich von einer kurzfristigen Stillhalterhausse ausgehe, denn in der Nacht von Donnerstag auf Freitag sind durch die Kurslücke ca. 17.000 Put-Optionen ins Geld gelaufen, dass den Stillhaltern nicht gefallen dürfte und ich auf die Bewegungen nach der Abrechnung um 13 Uhr gespannt bin. Der kurzfristig erzwungene Kursanstieg konnte sogar die Kurslücke von > 200 Punkten schließen, doch am Nachmittag folgte das bittere Ende und der Index schloss > 100 Punkte unter seiner Eröffnung (Verlauf siehe Stundenchart weiter unten). Beide Trendfolgeindikatoren MACD (12, 26, 9 und 19, 39, 9) weisen aufgrund der starken Kursverluste Verkaufssignale aus und bestätigen somit den Abwärtstrend. Die Verunsicherung der Marktteilnehmer dürfte sich weiter zugespitzt haben und die Volatilität nimmt weiter zu. Der VDAX-New nähert sich zwar seiner Extremzone, jedoch ist noch kein Extremwert (wie Mitte Oktober 2014, Mitte Dezember 2014 oder Anfang Juli 2015) zu erkennen, der auf eine Bewegung gegen den Trend hindeutet.
Im Point&Figure-Chart (Stundenchart, Boxgröße = 0,5%, Reversal = 3) konnte das in der KW08 geformte Dreifachtop nachhaltig überwunden werden. Anschließend folgten zwei weitere Doppeltops, die nach oben aufgelöst wurden. Das gleicht einem „Backing and Filling“ und untermauerte den starken Aufwärtstrend. Das Kursziel bei 12.176 Punkte (Ableitung aus 11/2014) wurde mit dem ehemaligen ATH in der KW12/2015 erreicht. Die Kursziele auf der Shortseite mit 10.484 und 10.226 Punkte sind bereits abgearbeitet und drei weitere Kursziele (9.826, 9.584 und 8.761 Punkte) sind durch das Ausbilden und durch das Unterschreiten mehrerer doppelter Böden bereits aktiviert. In der kommenden Handelswoche könnten die Kurse erneut durch einige interessante Wirtschaftsdaten beeinflusst werden. Neben dem wöchentlichen „DAX – Rückblick und Ausblick“ erstelle ich seit einigen Monaten eine Umfrage zur DAX-Performance für die kommende Handelswoche. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen und an der DAX – Performance-Umfrage für die kommende Woche teilnehmen.
Ausblick und Timing für Trader:
Ausblicke und Prognosen sind immer in Wenn/Dann-Szenarien zu betrachten und finden bei meinen Betrachtungen ihre Relevanz auf Schlusskursbasis im Stundenchart. Alle folgenden Szenarien finden ihre Gültigkeit und Umsetzung nur dann, wenn die Kriterien auf Schlusskursbasis im Stundenchart zutreffen!
Im Stundenchart können Sie die Kursbewegungen der letzten beiden Handelswochen gut nachvollziehen. Das Triple Cross Over-Systems (SMA8, SMA21 und SMA42) weist ein bestätigtes Verkaufssignal aus. Hier können Sie den oben beschriebenen Kursverlauf vom Freitag nochmals nachvollziehen. Anhand von Support- und Resistanceansätzen lassen sich folgende Tradingszenarien ableiten:
Steigt der DAX über 10.370 Punkte, können erste aggressive Longpositionen platziert werden, die über 10.450 Punkte ausgebaut werden können. Zur Bestätigung sollte das Triple Cross Over-System ein vorläufiges Kaufsignal generiert haben. Da der Wochenschlusskurs mit dem Wochentief zusammenfällt und die Kurse in der Nachbörse um weitere 100 Punkte gefallen sind, unterlasse ich vorerst eine Aussage zu Shorteinstiegen. Um Anschlusskäufe von Shortpositionen in Betracht zu ziehen, möchte ich den Börsenstart am Montag abwarten. Ausblick und Timing richten sich an Swing- und Daytrader. Die genannten Tradingszenarien beziehen sich auf die Schlusskursbasis im Stundenchart. Die komplette Analyse bezieht sich auf die Schlusskursbasis der Xetra-Kurse. Beobachten Sie die Entwicklung an den Märkten und traden Sie zunehmende Wahrscheinlichkeiten, unabhängig ob long oder short!
Peter D.
Traden Sie was Sie sehen, nicht was Sie denken!
Die hier vorgestellten Kommentare und Marktanalysen sind keine Beratung oder Wertpapierdienstleistung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes und stellen keine Handlungsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren oder Derivaten dar. Für eventuell entstehende finanzielle Schäden wird keine Haftung übernommen. Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.