Rückblick und Fakten:
Der DAX notiert am Ende der abgelaufenen Handelswoche bei 9.545 Punkten. Das entspricht im Wochenvergleich einem Kursverlust von 304 Punkten (-3,1%). Die Wochenkerze weist eine Range von 705 Punkten auf. Auch in der zweiten Handelswoche knüpfte der Index an die Kursabschläge der ersten Handelswoche an. Der sekundäre Abwärtstrend hat sich nach dem Fehlausbruch in der KW47/48 beschleunigt und steht nun unmittelbar vor der entscheidenden Unterstützung bei 9.300 Punkten. Die Unterschreitung kann rasant fallende Kurse herbeiführen. Die Kursentwicklung der vergangenen Handelswoche wurde erneut von hohem Volumen begleitet und ist somit auf institutionelle Anleger zurückzuführen. Das Golden Cross der beiden SMAs (10 und 40) wurde in der KW36/2015 aufgelöst und in ein Dead Cross umgewandelt. Seit einigen Wochen dreht der SMA40 nach unten ab und bestätigt den Abwärtstrend zusätzlich.
Im Tageschart hat sich am Top (Anfang Dezember) der letzten großen Aufwärtsbewegung eine bearishe Umkehrformation in Form eines Three Outside Down (gelbes Rechteck) ausgebildet, welches am Folgetag mit einer langen schwarzen Kerze und steigendem Volumen seine Bestätigung fand. Dieser Tag fiel mit der EZB-Sitzung zusammen, deren Aussagen als Enttäuschung eingestuft wurden. Aus Sicht der Technischen Analyse wurde diese Korrektur durch die Divergenz im RSI (das Kurshoch Anfang Dezember wurde vom Oszillator nicht bestätigt) angekündigt. Der Kurs fiel unter die bestätigte Aufwärtstrendlinie und unter die mittelfristige Abwärtstrendlinie zurück. Die Korrektur endete nahezu punktgenau am 62%-Fibonacci-Retracement der letzten Aufwärtsbewegung. Die anschließende Kurserholung endete zum Jahresende erneut an der mittelfristigen Abwärtstrendline. Zum Jahresauftakt folgte die Ernüchterung und der Index hinterlässt eine deutliche Kurslücke, die selbst im Wochenchart zu finden ist. Bereits am ersten Handelstag wurde das Zwischentief bei ca. 10.400 Punkte auf Schlusskursbasis unterschritten. Mit der Unterschreitung des Tiefs (10.123 Punkte) vom 14.12.2015 hat sich ein vorläufiger, beschleunigter Abwärtstrend ausgebildet. Die Abwärtsstrecke vom Dezember (linkes rotes Rechteck) hat sich aktuell nahezu exakt wiederholt (rechtes rotes Rechteck). Das Mindestkursziel bei ca. 9.600 Punkten wurde somit zum Ende der Woche erreicht. Der Index fand an der Rückkehrlinie seines Abwärtstrendkanals Unterstützung. Das Triple Cross Over-System (SMA20, SMA50 und SMA200) weist ein bestätigtes Verkaufssignal aus. Die Abwärtsbewegung wird vom Trendfolgeindikator MACD bestätigt. Der VDAX-New hat mittlerweile die Extremzone über 33 Punkte erreicht (aktuell notiert der VDAX-New bei 34,1 Punkten). Das ist oft ein zuverlässiges Anzeichen für eine anstehende Kurserholung, vor allem dann, wenn im VDAX-New eine Kerzenformation oder -konstellation mit Umkehrcharakter auftritt.
Im Point&Figure-Chart (Stundenchart, Boxgröße = 0,5%, Reversal = 3) konnte das ausgebildete Doppeltop der KW41/2015 nach oben aufgelöst werden und das Kursziel bei 11.469 wurden aktiviert. Das Kursziel wurde bis auf 38 Punkte angelaufen, anschließend setzte die Korrektur in der KW49/2015 ein. Durch das Unterschreiten der 10.748 Punkte-Marke (KW49/2015) wurde das Kursziel mit 9.680 Punkten auf der Shortseite aktiviert, welches durch den Bruch der Unterstützung bei 10.589 Punkten an Relevanz gewonnen hat. Auch dieses Ziel auf der Shortseite wurde in der abgelaufenen Handelswoche erreicht. Mittlerweile können im P&F-Chart zwei weitere Kursziele ausgemacht werden, die sich im Bereich von 9.000 Punkten bewegen. Die Relevanz dieser Kurziele hat mit dem Unterschreiten der 9.800 Punkte-Marke (diese Unterstützung ist im P&F-Chart ersichtlich) deutlich zugenommen. Sollte eine zeitnahe Kurserholung (innerhalb der nächsten 4 Wochen) einsetzen, ist dieser Bereich als Widerstand anzusehen! Der Zeithorizont ist beim Unterschreiten von Unterstützungen sehr wichtig. Hier gilt als Orientierung folgende Aussage: „Je tiefer der Schmerz (Verlust) und je kürzer die Erinnerung (4 Wochen wirken intensiver als 4 Jahre), desto stärker der Widerstand (ehemalige Unterstützung)“. Die o.g. entscheidende Unterstützung bei ca. 9.300 Punkten ist im P&F-Chart ebenfalls deutlich zu erkennen. In der kommenden Handelswoche können die Kurse erneut durch einige interessante Wirtschaftsdaten beeinflusst werden. Neben dem wöchentlichen „DAX – Rückblick und Ausblick“ erstelle ich eine Umfrage zur DAX-Performance für die kommende Handelswoche. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen und an der DAX – Performance-Umfrage für die kommende Woche teilnehmen.
Ausblick und Timing für Trader:
Ausblicke und Prognosen sind immer in Wenn/Dann-Szenarien zu betrachten und finden bei meinen Betrachtungen ihre Relevanz auf Schlusskursbasis im Stundenchart. Alle folgenden Szenarien finden ihre Gültigkeit und Umsetzung nur dann, wenn die Kriterien auf Schlusskursbasis im Stundenchart zutreffen!
Im Stundenchart können Sie die Kursbewegungen der letzten beiden Handelswochen nachvollziehen. Der massive Abverkauf hat beim Triple Cross Over-Systems (SMA8, SMA21 und SMA42) ein bestätigtes Verkaufssignal generiert. Anhand von Support- und Resistanceansätzen lassen sich folgende Tradingszenarien ableiten: Steigt der DAX über 9.610 Punkte, können erste aggressive Longpositionen platziert werden, wenn das Signal sowohl vom Trendfolgeindikator MACD als auch vom SlowStochastik bestätigt wird. Über 9.910 Punkte können die Longpositionen ausgebaut werden. Fällt der Index hingegen unter 9.450 Punkte, können neue Shortpositionen platziert werden bzw. können bereits gehaltene Shortpositionen aufgestockt werden. Ausblick und Timing richten sich an Swing- und Daytrader. Die genannten Tradingszenarien beziehen sich auf die Schlusskursbasis im Stundenchart. Die komplette Analyse bezieht sich auf die Schlusskursbasis der Xetra-Kurse. Beobachten Sie die Entwicklung an den Märkten und handeln Sie zunehmende Wahrscheinlichkeiten, unabhängig ob long oder short!
Peter D.
Traden Sie was Sie sehen, nicht was Sie denken!
Die hier vorgestellten Kommentare und Marktanalysen sind keine Beratung oder Wertpapierdienstleistung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes und stellen keine Handlungsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren oder Derivaten dar. Für eventuell entstehende finanzielle Schäden wird keine Haftung übernommen. Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.