Rückblick und Fakten:
Der DAX notiert am Ende der abgelaufenen Handelswoche bei 9.765 Punkten. Das entspricht im Wochenvergleich einem Kursgewinn von 220 Punkten (+2,3%). Der sekundäre Abwärtstrend hat sich nach dem Fehlausbruch in der KW47/48 beschleunigt und hat in der abgelaufenen Handelswoche ein neues Jahrestief markiert. Zudem wurde das Kurstief aus 2015 unterschritten und die entscheidende Unterstützung bei 9.300 Punkten wurde einem ersten Test unterzogen, den sie bestanden hat. Die Unterschreitung dieser Unterstützung kann rasant fallende Kurse herbeiführen. Die Wochenkerze der vergangenen Handelswoche weist eine Range von 523 Punkten auf und wurde erneut von hohem Volumen begleitet. Das Golden Cross der beiden SMAs (10 und 40) wurde in der KW36/2015 aufgelöst und in ein Dead Cross umgewandelt. Seit einigen Wochen dreht der SMA40 nach unten ab und bestätigt den Abwärtstrend zusätzlich.
Im Tageschart hat sich am Top (Anfang Dezember) der letzten großen Aufwärtsbewegung eine bearishe Umkehrformation in Form eines Three Outside Down (gelbes Rechteck) ausgebildet, welches am Folgetag mit einer langen schwarzen Kerze und steigendem Volumen seine Bestätigung fand. Dieser Tag fiel mit der EZB-Sitzung zusammen, deren Aussagen als Enttäuschung eingestuft wurden. Aus Sicht der Technischen Analyse wurde diese Korrektur durch die bearishe Divergenz im RSI (das Kurshoch Anfang Dezember wurde vom Oszillator nicht bestätigt) angekündigt. Der Kurs fiel unter die bestätigte Aufwärtstrendlinie (schwarz gestrichelt) und unter die mittelfristige Abwärtstrendlinie zurück. Die Korrektur endete nahezu punktgenau am 62%-Fibonacci-Retracement der letzten Aufwärtsbewegung (das Retracement ist aus Übersichtsgründen nicht mehr im Chart eingezeichnet). Die anschließende Kurserholung endete zum Jahresende erneut an der mittelfristigen Abwärtstrendline. Zum Jahresauftakt folgte die Ernüchterung und der Index hinterlässt eine deutliche Kurslücke, die selbst im Wochenchart zu finden ist. Bereits am ersten Handelstag wurde das Zwischentief (22.12.2015) bei ca. 10.400 Punkten auf Schlusskursbasis unterschritten. Mit der Unterschreitung des Tiefs (14.12.2015) bei 10.123 Punkten hat sich ein vorläufiger, beschleunigter Abwärtstrend ausgebildet. Die Abwärtsstrecke vom Dezember (linkes rotes Rechteck) hat sich bis Ende KW02/2016 nahezu exakt wiederholt (rechtes rotes Rechteck). Das Mindestkursziel (9.600 Punkte) auf der Shortseite wurde somit erreicht. Die abgelaufene Handelswoche war von Kurslücken (im später folgenden Stundenchart deutlich zu erkennen) geprägt, die teilweise geschlossen wurden. Die abwärts gerichtete Kurslücke vom Mittwoch betrug anfangs > 230 Punkte und führte anschließend zum o.g. Jahrestief bei 9.315 Punkten. Ich hatte darauf hingewiesen, dass diese Kurslücke eine mögliche Erschöpfungslücke darstellt, da sie unmittelbar an der wichtigen Unterstützung bei 9.300 Punkten aufgetreten ist. Am Donnerstag folgte die starke weiße Kerze, welche die Kurslücke vom Vortag schloss und am Freitag fand der Kursanstieg mit einer nach oben gerichteten Kurslücke seine Bestätigung. Wie vermutet, stellte sich die ehemalige Unterstützung im Bereich von 9.800 Punkten als Widerstand dar, der nicht nachhaltig überwunden werden konnte. Das Triple Cross Over-System (SMA20, SMA50 und SMA200) weist weiterhin ein bestätigtes Verkaufssignal aus (aus Übersichtsgründen nicht im Chart eingezeichnet). Die Aufmerksamkeit möchte ich auf die folgenden Punkte lenken, da sich hier hervorragende Widerstände bei weiteren Kursanstiegen ableiten lassen:
- das 38%-Retracement der letzten großen Abwärtsbewegung fällt punktgenau mit dem Zwischentief (14.12.2015) bei 10.123 Punkten zusammen
- zusätzlich liegt das 50%-Retracement der letzten kleineren Abwärtsbewegung nur 36 Punkte unter der o.g. Kursmarke von 10.123 Punkten
- das Zwischenhoch (13.01.2016) liegt 41 Punkte über der Kursmarke von 10.123 Punkten
Aus diesen Erkenntnissen lässt sich eine Widerstandszone zwischen 10.087 und 10.164 Punkten ableiten, bei der Sie mehrfach mit Rücksetzern rechnen müssen. Eine dynamische Überschreitung dieser Zone wäre ein extrem bullishes Zeichen für weitere Kursanstiege. Der VDAX-New hat sich erneut als zuverlässiger Indikator erwiesen, der mit dem Überschreiten der Extremzone über 33 Punkte, die Kurserholung ankündigte.
Im Point&Figure-Chart (Stundenchart, Boxgröße = 0,5%, Reversal = 3) konnte das ausgebildete Doppeltop der KW41/2015 nach oben aufgelöst werden und das Kursziel bei 11.469 wurden aktiviert. Das Kursziel wurde bis auf 38 Punkte angelaufen, anschließend setzte die Korrektur in der KW49/2015 ein. Durch das Unterschreiten der 10.748 Punkte-Marke (KW49/2015) wurde das Kursziel mit 9.680 Punkten auf der Shortseite aktiviert, welches durch den Bruch der Unterstützung bei 10.589 Punkten an Relevanz gewonnen hatte. Dieses Ziel auf der Shortseite wurde in der KW02/2016 erreicht. Mittlerweile können im P&F-Chart zwei weitere Kursziele ausgemacht werden, die sich im Bereich von 9.000 Punkten bewegen. Die Relevanz dieser Kurziele hat mit dem Unterschreiten der 9.800 Punkte-Marke (diese Unterstützung ist im P&F-Chart ersichtlich) deutlich zugenommen. Die o.g. entscheidende Unterstützung bei ca. 9.300 Punkten ist im P&F-Chart ebenfalls deutlich zu erkennen. In der kommenden Handelswoche können die Kurse erneut durch einige interessante Wirtschaftsdaten beeinflusst werden. Neben dem wöchentlichen „DAX – Rückblick und Ausblick“ erstelle ich eine Umfrage zur DAX-Performance für die kommende Handelswoche. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen und an der DAX – Performance-Umfrage für die kommende Woche teilnehmen.
Ausblick und Timing für Trader:
Ausblicke und Prognosen sind immer in Wenn/Dann-Szenarien zu betrachten und finden bei meinen Betrachtungen ihre Relevanz auf Schlusskursbasis im Stundenchart. Alle folgenden Szenarien finden ihre Gültigkeit und Umsetzung nur dann, wenn die Kriterien auf Schlusskursbasis im Stundenchart zutreffen!
Im Stundenchart können Sie die Kursbewegungen der letzten beiden Handelswochen und die o.g. Kurslücken der letzten Tage nachvollziehen. Der Kursanstieg der letzten beiden Handelstage hat beim Triple Cross Over-Systems (SMA8, SMA21 und SMA42) ein bestätigtes Kaufsignal generiert. Anhand von Support- und Resistanceansätzen lassen sich folgende Tradingszenarien ableiten: Steigt der DAX über 9.850 Punkte, können neue Longpositionen platziert werden bzw. können bereits gehaltene Positionen aufgestockt werden. Über 9.910 Punkte können die Longpositionen ausgebaut werden. Fällt der Index hingegen unter 9.690 Punkte zurück, können Shortpositionen lukrative Alternativen darstellen, wenn das Signal sowohl vom Trendfolgeindikator MACD und vom SlowStochastik bestätigt wird. Ausblick und Timing richten sich an Swing- und Daytrader. Die genannten Tradingszenarien beziehen sich auf die Schlusskursbasis im Stundenchart. Die komplette Analyse bezieht sich auf die Schlusskursbasis der Xetra-Kurse. Beobachten Sie die Entwicklung an den Märkten und handeln Sie zunehmende Wahrscheinlichkeiten, unabhängig ob long oder short!
Peter D.
Traden Sie was Sie sehen, nicht was Sie denken!
Die hier vorgestellten Kommentare und Marktanalysen sind keine Beratung oder Wertpapierdienstleistung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes und stellen keine Handlungsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren oder Derivaten dar. Für eventuell entstehende finanzielle Schäden wird keine Haftung übernommen. Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.