Rückblick und Fakten:
Der DAX notiert am Ende der abgelaufenen Handelswoche bei 9.630 Punkten. Das entspricht im Wochenvergleich einem Kursverlust von 146 Punkten (-1,5%). Der sekundäre Abwärtstrend hatte sich nach dem Fehlausbruch in der KW(47/48)/15 beschleunigt und hat nach einem weiteren Fehlausbruch auf der Unterseite (EMA200 und SMA200) ein neues Jahrestief in der KW06/16 bei 8.699 Punkten markiert. Erst die langfristige logarithmische Trendlinie (Tiefpunkte 2009/2011) bot die finale Unterstützung. Die Kerze der abgelaufenen Handelswoche weist eine Range von 505 Punkten auf. Die gleitenden Durchschnitte (SMA200 und EMA200) und die langfristige logarithmische Trendlinie boten erneut Unterstützung. Der SMA20 bildet sowohl mit dem SMA50 als auch mit dem SMA100 ein Dead Cross. Zudem hat der SMA50 vor einigen Wochen ein Dead Cross mit dem SMA100 hervorgebracht. Übergeordnet befindet sich der DAX weiterhin im Abwärtstrend.
Nach dem Jahrestief (8.699 Punkte) im Februar konnte der DAX mit einer nach oben gerichteten Kurslücke (8.967 bis 9.134) die Abwärtsbewegung stoppen. In den darauffolgenden Monaten bildete sich ein Aufwärtstrendkanal, dessen Trendlinie jedoch nicht gehalten werden konnte. An der Unterkante der Kurslücke (10.486 bis 10.743) vom Jahreswechsel bildete der Index einen Hanging Man (linke gelbe Ellipse) und die Kurse fielen deutlich zurück. Der Wiedereintritt in den Trendkanal wurde mit einem Three Outside Down (mittlere gelbe Ellipse) beantwortet, das einen Kursverlust von über 900 Punkte zur Folge hatte. Dieser Kursverlust wurde von mehreren abwärts gerichteten Kurslücken und von Brexit-Gerüchen begleitet. Der anschließende Kursanstieg zum Beginn der KW25 (Brexit-Woche) brachte eine untere Inselumkehr (rechte gelbe Ellipse) hervor, die durch die Umfrageergebnisse und vor allem durch die Wettquoten zum Brexit getragen wurde und auf einen Non-Brexit hinwiesen. Am Freitag der KW25 folgte die Ernüchterung und der DAX eröffnete über 1.000 Punkte unter dem Vortagesschlusskurs. Die ursprüngliche Kurslücke von 385 Punkten konnte auf 296 Punkte reduziert werden. Der 9.800 Punkte-Bereich (mehrere Tiefpunkte der Seitwärtsbewegung aus dem Mai) muss als Widerstandsbereich angesehen werden. Kann der Index diese Marke dynamisch (z.B. mit einer Kurslücke) überwinden, ist das als bullishes Zeichen zu werten. Die Oberkante der Kurslücke sowie die beiden gleitenden Durchschnitte (SMA200 und EMA200) stellen das entscheidende Widerstandscluster dar. Die Kursverluste zum Beginn der vergangenen Handelswoche brachten eine weitere Kurslücke (9.701 bis 9.659) hervor. Die Unterkante der Kurslücke und der SMA20 bremsten den weiteren Kursanstieg vom Freitag aus. Dieser Bereich stellt somit den aktuellen Widerstand dar.
Im Point&Figure-Chart (Stundenchart, Boxgröße = 0,5%, Reversal = 3) haben die Kursverwerfungen der KW25 ebenfalls ihre Spuren hinterlassen und eine Unterstützungszone im Bereich von 9.200 Punkte hervorgebracht. Wird diese Zone unterschritten, wird das Shortziel mit 7.431 Punkten aktiviert. Der Kursbereich um das ehemalige Mehrfachtief (erst Unterstützung, jetzt Widerstand => Paritätswechsel) bei 9.777 Punkten stellt den Widerstand dar und passt sehr gut zu den o.g. 9.800 Punkten. Kann die darüberliegende rot gestrichelte Marke bei 9.826 Punkten überwunden werden, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf weiter steigende Kurse.
In der kommenden Handelswoche können die Kurse erneut durch einige interessante Wirtschaftsdaten beeinflusst werden. Neben dem wöchentlichen „DAX – Rückblick und Ausblick“ erstelle ich eine Umfrage zur DAX-Performance für die kommende Handelswoche. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen und an der Umfrage für die kommende Handelswoche teilnehmen.
Ausblick und Timing für Trader:
Ausblicke und Prognosen betrachte ich in Wenn/Dann-Szenarien und finden bei meinen Einschätzungen ihre Relevanz auf Schlusskursbasis im Stundenchart. Alle folgenden Szenarien finden ihre Gültigkeit und Umsetzung nur dann, wenn die Kriterien auf Schlusskursbasis im Stundenchart zutreffen!
Im Stundenchart können Sie die Kursbewegungen der letzten beiden Handelswochen nachvollziehen. Sowohl der durch das Referendums in Großbritannien ausgelöste Kurseinbruch als auch die Unterkante der verbleibende Kurslücke sind gut zu erkennen. Der Kursanstieg vom Freitag hat das 62%-Fibonacci-Retracement der letzten Abwärtsbewegung erreicht und hält sich seit einigen Stunden dort auf. Das Triple Cross Over-System hat ein bestätigtes Kaufsignal generiert. Folgende Tradingszenarien lassen sich ableiten: Steigt der DAX über 9.710 Punkte, können neue Longpositionen eingegangen werden bzw. können bereits gehaltene Positionen aufgestockt werden. Im Bereich von 9.700 Punkten ist mit erhöhtem Widerstand zu rechnen, da sich dort sowohl der SMA200 als auch der EMA200 befinden und ein Widerstandscluster darstellen können. Fällt der Index hingegen unter 9.580 Punkte zurück, können Shortpositionen lukrative Alternativen darstellen. Dieses Signal sollte sowohl vom Trendfolgeindikator MACD als auch vom SlowStochastik bestätigt werden. Unterhalb von 9.380 Punkte können die Shortpositionen ausgebaut werden. Die komplette Analyse bezieht sich auf die Schlusskursbasis der Xetra-Kurse. Beobachten Sie die Entwicklung an den Märkten und handeln Sie zunehmende Wahrscheinlichkeiten, unabhängig ob long oder short!
Peter D.
Traden Sie was Sie sehen, nicht was Sie denken!
Die hier vorgestellten Kommentare und Marktanalysen sind keine Beratung oder Wertpapierdienstleistung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes und stellen keine Handlungsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren oder Derivaten dar. Für eventuell entstehende finanzielle Schäden wird keine Haftung übernommen. Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor kann in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert sein.